Psoriasis auf der Kopfhaut ist ein häufiges Problem bei Betroffenen, bis zu 80% der Patientinnen und Patienten mit Psoriasis leiden darunter. Dazu kommt, dass die Behandlung durch die Haare auf dem Kopf zusätzlich erschwert ist. Cremes und andere äußerlich aufzutragende Produkte erreichen die Kopfhaut nur teilweise und lassen schnell die Haare fettig und ungepflegt aussehen.
Bei der Therapie ist Geduld gefragt. Oft müssen die Medikamente über mehrere Wochen regelmäßig angewendet werden, damit sich eine Besserung der Symptome einstellt. Dennoch ist es möglich, die Beschwerden in den Griff zu bekommen und mit einer frühzeitigen Behandlung lässt sich außerdem das Risiko für Schäden am Haar sowie Haarausfall mindern.
Behandlung abhängig vom Schweregrad
Die Kopfhaut-Psoriasis kann je nach Ausmaß und Stärke des Befalls folgendermaßen eingeteilt werden:
- leicht: weniger als 50% der Kopfhaut betroffen, leichte Rötung und Schuppung, leichte Hautverdickung und wenig Juckreiz
- mittelschwer: weniger als 50% der Kopfhaut betroffen: moderate Rötung und Schuppenbildung, stärkere Hautverdickung und Juckreiz
- schwer: mehr als 50% der Kopfhaut betroffen, starke Rötung, viel Schuppenbildung, extrem verdickte Haut, Haarausfall mit Narbenbildung, Ausdehnung über die Kopfhaut hinaus (Haaransatz, Stirn)
Topische (äußerlich auf die Haut aufgetragene) Medikamente für die Behandlung der Kopfhaut sind als Shampoo, Emulsion, Lösung, Gel oder Schaum verfügbar. Welche Darreichungsform im individuellen Fall am besten geeignet ist, kann unterschiedlich sein und hängt auch von persönlichen Vorlieben ab.
Während beispielsweise Lösungen weniger mit den Haaren in Kontakt kommen und einfacher in der Anwendung auf der Kopfhaut sein können, verbleiben Cremes effektiver am gewünschten Wirkungsort. Unterstützend wirken zudem abschuppende Behandlungen, damit die Wirkstoffe die Haut besser erreichen.
Äußerlich angewendete Medikamente bei leichter Kopfhaut-Psoriasis
Leichte und mittelschwere Formen der Schuppenflechte auf der Kopfhaut werden in der Regel mit äußerlich auf die Haut aufgetragenen (topischen) Cortison-Präparaten behandelt. Aufgrund guter Wirksamkeit und Verträglichkeit bei kurzfristiger Anwendung gehören sie zu den wichtigsten Medikamenten zur Behandlung der Kopfhaut-Psoriasis. Bei leichten Formen der Kopfhaut-Psoriasis sind Schaum-Präparate oder auswaschbare Shampoos oft eine gute Wahl und zeigen ausreichende Wirkung.
Auch äußerlich angewendete Vitamin-D3-Analoga kommen häufig zur Anwendung. Am besten wirken Vitamin-D3-Analoga, wenn sie in Kombination mit äußerlich aufgetragenen Cortison-Präparaten angewendet werden. Allerdings ist der Vorteil der Kombination an der Kopfhaut weniger stark ausgeprägt als bei Psoriasis an der Haut.
Mittelschwere Psoriasis mit höher wirksamen Cortison-Präparaten behandeln
Bei der starken Schuppung kann es bei der mittelschweren Schuppenflechte auf der Kopfhaut sinnvoll sein, mit abschuppenden Präparaten die Kopfhaut auf die Behandlung vorzubereiten. Dazu werden für einige Tage beispielsweise Produkte mit Salicylsäure angewendet, die die Ablösung der Schuppen fördern.
Topische Cortison-Präparate und Vitamin-D3-Analoga werden auch bei mittelschwerer Kopfhaut-Psoriasis zunächst für die Therapie der Symptome empfohlen. Während bei leichteren Formen Shampoos mit kurzen Kontaktzeiten meist ausreichen, kann bei stärkeren Befall eine Lotion oder ein Schaum unter Umständen besser geeignet sein.
Abschuppung wichtig bei schwerer Kopfhaut-Psoriasis
Bei schwerer Kopfhaut-Psoriasis ist die Abschuppung ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Bei Cortison-Präparaten gibt es verschiedene Wirkungsklassen und bei schwerem Befall der Kopfhaut werden in der Regel stärker wirksame topische Cortison-Präparate verschrieben. Innerliche Behandlungen mit Tabletten können bei stärker ausgedehntem Schuppenflechte-Befall notwendig sein. Besonders Medikamente aus der Klasse der sogenannten Biologika zeigen hier oft eine gute Wirkung.
Auch eine Lichttherapie kann in schwereren Fällen infrage kommen. Da die Haare die Erreichbarkeit der Kopfhaut durch das UV-Licht behindern können, gibt es sogenannte UV-Kämme, die nach entsprechender Anleitung selbstständig zu Hause angewendet werden können. Mit dem UV-Kamm wird die Kopfhaut Schritt für Schritt in kleinen Bereichen bestrahlt.
Geduld kann gefragt sein bei der Behandlung
Die Behandlung der Schuppenflechte auf der Kopfhaut richtet sich stets nach der Stärke des Befalls und der Ausdehnung, und wird immer an den individuellen Fall angepasst. Oft dauert die Behandlung länger und ist zeitintensiv. Darum besteht die Gefahr, dass Betroffene sich nicht ausreichend an die Behandlungsempfehlungen halten. Eine gewissenhafte und regelmäßige Durchführung der Behandlung ist jedoch wichtig für den Therapieerfolg.
Im Alltag kann es zudem helfen, Reizungen der Kopfhaut möglichst zu vermeiden und beispielsweise auf Föhnen oder die Anwendung zu vieler Stylingprodukte zu verzichten. Im nächsten Artikel erfährst Du einige nützliche Tipps und Verhaltensweisen, um Deine Kopfhaut zu schonen und bei der Heilung zu unterstützen. → Nützliche Tipps im Umgang mit Psoriasis auf der Kopfhaut
Quellen:
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- https://www.aad.org/public/diseases/psoriasis/treatment/genitals/scalp-shampoo/, Zugriff am 01.03.2022
- https://www.psoriasis.org/scalp/, Zugriff am 01.03.2022
